Klingbeil: Expertise der GEKA für die Beseitigung von Altlasten und Meeresschutz nutzen

In der Nord- und Ostsee befinden sich nach Angaben des Umweltbundesamtes schätzungsweise noch immer rund 1,6 Millionen Tonnen Kriegsmunition und 5.000 Tonnen chemischer Kampfstoffe. Die Hinterlassenschaften aus beiden Weltkriegen stellen eine Bedrohung für die Umwelt, den Schiffsverkehr und Offshore-Windparks dar. Die Ampelkoalition hat für die Bergung und Vernichtung von Munitionsaltlasten in der Nord- und Ostsee im Koalitionsvertrag ein Sofortprogramm sowie ein Bund-Länder-Fond für eine mittel- und langfristige Bergung verankert. Bei der Weiterentwicklung von Lösungen zur Vernichtung der Altlasten könnte der Gesellschaft zur Entsorgung chemischer Kampfstoffe und Rüstungs-Altlasten (kurz GEKA) eine besondere Rolle zukommen.

Der heimische Bundestagsabgeordnete Lars Klingbeil hat dazu den Experten für Meeresschutz aus der SPD-Bundestagskollegen Daniel Schneider aus Cuxhaven eingeladen. Schneider ist als Abgeordneter auch zuständig für die Rüstungsaltlasten in Nord- und Ostsee. Gemeinsam mit der Landtagskandidatin Tatjana Bautsch, dem Bürgermeister von Munster Ulf-Marcus Grube und mit den Geschäftsführern der GEKA, Frank Lorkowski und Dr. Andreas Krüger, haben sich die Bundestagsabgeordneten über die Arbeit der GEKA, ihrer möglichen Beteiligung an einem Pilotprojekt des Bundes zur Entsorgung von Altlasten in Ost- und Nordsee und dem Meeresschutz ausgetauscht.

Weltweit besteht bei nationalen und internationalen Projekten zur Munitionsbeseitigung von seeversenkter Munition das Problem der Entsorgung. Im Rahmen des Förderprogramms „Maritime Technologien“ vom Bundeswirtschaftsministerium soll nun mit der Projektierung einer schwimmenden Entsorgungs- und  Experimentalplattform eine Lösung für dieses Problem erarbeitet und umgesetzt werden. Die Projektpartner des auf drei Jahren angesetzten Vorhabens sind neben der GEKA  unter anderem das Fraunhofer Institut für Chemische Technologie und das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. „Die GEKA hat sich in Munster eine Expertise angeeignet, die über den Heidekreis hinaus gefragt ist und für das Projekt eine enorme Bereicherung sein wird“, so Klingbeil. Auch Daniel Schneider begrüßt das Projekt und das Mitwirken der GEKA vor allem mit dem Hinblick auf den Schutz der Meere: „Die Zeit wird knapp – aufgrund von Korrosion treten bereits die ersten Giftstoffe aus und schädigen damit nicht nur das marine Ökosystem, sondern auch uns Menschen, da die Gifte letztendlich in der Nahrungskette landen.“

Im Anschluss an das Gespräch wurden den beiden Bundestagsabgeordneten bei einem Rundgang gezeigt und erklärt, wie die Munition am Standort in Munster zerlegt und unschädlich gemacht wird. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten hier mit chemischen Kampfstoffen und riskieren ihr Leben für die nachhaltige Sicherheit aller Menschen. Das ist ein großer Beitrag, der hier für unsere Gesellschaft geleistet wird“, erklärt Lars Klingbeil nach der Besichtigung und dankte für den aufschlussreichen Austausch.