SPD-Sommerfest mit Lars Klingbeil

Gute Stimmung und schwere Themen

Scheeßel. Wolken und Sonne wechselten sich ab beim SPD-Sommerfest am Sonntagnachmittag über dem Scheeßeler Meyerhof. Aber es blieb trocken. Auch inhaltlich entsprach das dem Verlauf. Einerseits schmeckte das Scheeßeler Brauerbier von Oliver Tobies hervorragend, ebenso Pommes und Bratwürste, andererseits bestimmte die schwierige politische Situation rund um Ukraine-Krieg, Gas-Krise und Corona-Folgen den Vortrag und die nachfolgenden Fragen an den SPD-Bundesvorsitzenden Lars Klingbeil. Die beantwortete er offen: „Wir befinden uns in schweren Zeiten.“ Keinen Zweifel ließ er daran, dass es schwierig werde, wenn Putin den Gashahn für Deutschland zudrehe.

Zunächst begrüßten SPD-Ortsvereinsvorsitzender Marc Ostrowski und SPD-Landtagskandidat Tobias Koch aus Vahlde die zahlreich erschienenen Gäste. Koch umriss kurz die aktuellen Landesthemen und setzte dabei einen Schwerpunkt auf die Situation der Landwirtschaft in der Region. Lars Klingbeil hatte sich etwas verspätet, legte dann aber sofort los. Dabei fand er lobende Worte für die Arbeit der Ampelregierung unter Olaf Scholz. Bei dem sei er froh darüber, dass er ruhig und bedächtig sei und sich tief in die Themen einarbeite. Anders als Boris Johnson, das sei ihm lieber.

Große Sorgen bereite ihm die Gas-Krise und die Gefahr, dass Putin nach der Wartung von Nord Stream 1 das Gas nicht wieder fließen lasse. Wichtige Industrien wie die Glasfertigung seien von einer durchgehenden Gaslieferung abhängig, sonst werden Maschinen im Wert von zig Millionen Euro unbrauchbar und viele Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. „Es geht um den sozialen Frieden“, argumentierte Klingbeil. Wenig Verständnis zeigte er für frühe Forderungen, die Gaslieferungen von deutscher Seite aufzukündigen. Solche Forderungen seien nicht zu Ende gedacht, machte der Bundesvorsitzende deutlich.

Zahlreiche Fragen aus dem Publikum bezogen sich vor allem auf die Energiesituation: Was mache ich mit meiner Gasheizung? „Ich habe Geschichte studiert!“, antwortete Klingbeil schlagfertig. „Die Frage könne ein Energieberater sicherlich besser beantworten.“ Eine Gastronomin zeigte die schwierige Situation der Gaststätten nach Corona auf. Scheeßels Bürgermeisterin Ulrike Jungemann fragte Klingbeil zur Situation der Genehmigungsverfahren für die Energiewende. Klingbeil wies auf das Osterpaket hin, das eine erhebliche Verfahrensbeschleunigung ermögliche. Auch das noch kommende Sommerpaket werde hierzu Regelungen beinhalten. Souverän beantwortete der Bundestagsabgeordnete jede Frage, konnte aber nicht immer Hoffnung machen. „Wir können nicht nochmal mit 300 Milliarden alle Krisenfolgen abfedern“, machte er deutlich.

Zum Schluss bestand noch die Möglichkeit, Lars Klingbeil im kleinen Kreis zu befragen. Das nutzten zwei Fachberaterinnen für Sprachförderung, die zur Erläuterung sogar ein Flipchart mit zahlreichen Argumenten mitgebracht hatten. In einem kompakten Vortrag erläuterten sie Klingbeil das Problem, dass der Bundesfinanzminister die Förderung streichen wolle. Sie baten Lars Klingbeil, sich für eine weitere unterbrechungsfreie Förderung einzusetzen. SPD-Ortsvereinsvorsitzender Marc Ostrowski Ist sich sicher: „Lars Klingbeil wird sich darum verantwortungsvoll kümmern.“

Lars Klingbeil ließ es sich nicht nehmen, die Ehrungen langjähriger SPD-Mitglieder vorzunehmen. Martin Hellwege und Christa Hillebrand erhielten eine Urkunde und eine Ehrennadel für die 10-jährige Mitgliedschaft. Daniela Schindler und Thomas Knop brachten es sogar auf 25 Jahre Mitgliedschaft bei den Sozialdemokraten.