Seit einigen Monaten scheint aber Bewegung in die Sache gekommen zu sein, auf den Schreibtischen von Kreisverwaltung und Wirtschaftsministerium scheint die Angelegenheit zur Chefsache erhoben zu sein. Direkte Gespräche zwischen Vertretern des Ministeriums, welches auch für Verkehrsfragen zuständig ist, und dem Landrat zeigen, dass es allen ernst damit ist, die Sache voran zu bringen. Auch Wirtschaftsminister Olaf Lies schaltet sich immer wieder direkt ein, konnte er sich doch bereits 2012 vor Ort im Gespräch mit Scheeßeler Pendlern ein Bild von der Situation machen.
Der Gemeinderat Scheeßel hat sich erst kürzlich wieder für eine Anbindung an den HVV stark gemacht. Dieses schien vor der anstehenden Kreisausschusssitzung notwendig, um unsere Position noch einmal deutlich zu machen. Mitte Januar haben die Ratsfraktionen gemeinsam einen offenen Brief verfasst, der auch an das Ministerium in Hannover weitergeleitet wurde. In seiner Antwort schreibt Olaf Lies, dass die Signale bezüglich einer Ausweitung des HVV vernommen wurden und positiv begleitet werden, auch wenn die prognostizierten Zuwächse an Fahrgästen als gering eingeschätzt werden. Hierzu war Staatssekretärin Daniela Behrens im Kreishaus, um mit den Beteiligten zu sprechen. Als Ergebnis dieser Gespräche, die noch keine Festlegung auf ein Modell beinhalten, hat sich Olaf Lies direkt mit seinem Hamburger Amtskollegen Senator Horch in Verbindung gesetzt, um eine gemeinsame Finanzierung auszuloten. Die Beteiligung des Landes Niedersachsens steht damit außer Frage, es wird nur noch über die Höhe debattiert. Auch die Gemeinde Scheeßel würde sich finanziell engagieren, wenn die Erweiterung nur einzelnen Bahnhöfen zugutekommt, die bisher als weiße Flecken gelten.
Wichtig ist aber auch, dass eine Verbesserung allen Bahnreisenden und nicht nur den Pendlern Vorteile bringt. Insofern ist ein Modell nur für Zeitkarteninhaber nicht zukunftsweisend, eine Anbindung an die Metropolen Bremen und Hamburg sollte für alle da sein, zumal dafür vor allem Steuergelder aufgewendet werden. „Außerdem gebe ich zu Bedenken, dass viele Bürger nicht mehr mit dem Auto nach Tostedt fahren, sondern in Scheeßel in den Zug einsteigen werden“, ergänzt SPD-Fraktionsvorsitzender Johannes Hillebrand. Auch der Kauf von zwei Karten falle für die Pendler weg, die ab Scheeßel fahren. Die SPD Scheeßel dankt Olaf Lies und seinem Ministerium für den Einsatz in dieser Sache, und hoffen darauf, es möglichst bald zu einem positiven Abschluss zu bringen. „Es ist eine große Chance, dass die Umlandgemeinden näher an die Hansestadt rücken können. Und es wird ein Gewinn für Wirtschaft und Kultur in der Metropolregion Hamburg“, kommentiert Scheeßels SPD-Chef Johannes Hillebrand das Verhandlungsziel.
Scheeßel wird auch in Hannover gehört
Das Thema Verkehrsverbünde ist ja schon länger ein Thema im Landkreis. Aber insbesondere in Scheeßel und Lauenbrück hoffen die Bahnreisenden auf eine Verbesserung. Schon zu lange sind die beiden Bahnhöfe von günstigen Nahverkehrstickets und schneller Taktung abgekoppelt.
