Hat Scheeßels CDU kein Herz für den Sport?

Soll diese Baracke so stehen bleiben?

„Ich würde mich für so einen Beschluss schämen“, orakelte Scheeßels CDU-Bürgermeisterin um Scheeßeler Ausschuss für Jugend, Soziales und Sport. CDU-Fraktionsvorsitzender Reinhard Frick sprach sogar von der „Verteilung von Steuergeldern mit der Gießkanne.“

Merkwürdig nur, dass auch die CDU in den Vorjahren immer wieder höheren Zuschüssen zu Sportstätten zugestimmt hatte, so zum Rasenplatz im Stadion Waidmannsruh. SPD-Fraktionschef Johannes Hillebrand: „Wenn es gute Gründe dafür gibt, müssen flexible Einzelfallentscheidungen möglich sein.“ Genau genommen ist es nur noch der MSC Eichenring, der mit seinem Antrag auf ein neues Vereinsheim im Kompromissvorschlag um 16 000 Euro namhaft oberhalb der Grenze der Richtlinien liegt. Und das bei einem Gesamthaushalt von nahezu 20 Millionen Euro und Schuldenfreiheit. Die Förderung der Flutlichtanlage im Stadion Waidmannsruh zudem wäre eine Investition in das Vermögen der Gemeinde gewesen, erläutert die SPD.

Hillebrand: „Das alte Vereinsheim des MSC, die Rennbaracke auf dem Eichenring, ist abgängig und muss dringend erneuert werden.“ Sie beherbergt bei Großveranstaltungen seit Jahrzehnten die Einsatzleitung der Polizei und Teile der Feuerwehr und ist damit ein wichtiger Bestandteil für die Gefahrenabwehr auf dem Festivalgelände. Auch Bürgermeisterin Dittmer-Scheele war dort immer wieder zu Gast, da sie die Hauptverantwortliche für die Gefahrenabwehr bei Großveranstaltungen ist. „Insofern ist es für uns völlig unverständlich, dass von der CDU dagegen argumentiert wird“, kommentiert Hillebrand den Vorgang. Der Neubau werde schließlich auch vom Hurricane-Veranstalter FKP Scorpio bezuschusst. Im Rahmen dieser Verhandlungen steht auch eine erhebliche Vertragsverlängerung im Raum, die das Leuchtturmprojekt für Scheeßel für viele Jahre sichert.

Überhaupt pflegt die Bürgermeisterin, so Hillebrand, mit den Vorhaben der Scheeßeler Vereine gegenüber dem Rat einen merkwürdigen Umgang: In der Ratsvorlage befanden sich nur drei dünne Blätter des umfangreichen MSC-Antrags. Die Hauptbegründungen, darunter die Nutzung durch die Behörden und die Ziele der Jugendarbeit, wurden den Ratsleuten vorenthalten. Erst auf direkte Nachfrage beim Verein konnten sich die Abgeordneten informieren.

Rot-Weiß Scheeßel fiel wie Bartelsdorf mit den Anträgen hinten runter, da sie die Anträge nicht umfassend gestellt hatten. Hillebrand dazu: „Kann man von einer Bürgermeisterin nicht erwarten, dass sie die Scheeßeler Vereine berät und damit Fehler vermieden werden?“ Statt „Geht nicht“ sollte die Rathaus-Chefin zugunsten Scheeßels ihr Motto auf „Geht nicht – gibt’s nicht!“ ändern, fordert SPD-Chef Hillebrand.